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Caritasverband Hochrhein e.V.

Was macht eigentlich eine Auszubildende im Bereich Hauswirtschaft?

15. Juni 2023

Seit 2022 ist die Caritaswerkstätten Hochrhein gemeinnützige GmbH (CWH) Ausbildungsbetrieb für den Beruf der Hauswirtschafterin. Wie es dazu kam, erfahren Sie in diesem Interview. Anna Hofmann ist seit September 2022 bei uns Auszubildende im Bereich Hauswirtschaft.

Anna Hofmann
Anna Hofmann

CWH: Frau Hofmann, wie kamen Sie auf die Idee, diesen Beruf zu ergreifen?

Anna Hofmann: Allgemein haben mir kochen, backen und hauswirtschaftliche Tätigkeiten schon immer viel Spaß gemacht. Nach meinem Hauptschulabschluss bin ich auf die Justus-von-Liebig-Schule gegangen (2-jährige Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Ernährung – 2BFH) und dort wurde der Beruf der Hauswirtschafterin vorgestellt. Das hat mir einfach direkt gefallen und ich habe gedacht „das wäre doch was!“ Bevor ich auf die Schule gegangen bin, wusste ich noch gar nicht genau, was ich machen wollte.

CWH: Für die Ausbildung mussten Sie ja sicherlich einen „Praxisbetrieb“ suchen. Wie sind Sie auf die Caritaswerkstätten Hochrhein gekommen?

Anna Hofmann: Das war eigentlich ein ganz lustiger Zufall! Und zwar habe ich überall nach Ausbildungsbetrieben gesucht, aber ich habe in der Nähe einfach keinen gefunden. Die meisten Betriebe bilden Köche oder Hotelfachfrauen aus.
Marion Maier ist eine enge Freundin meiner Eltern. Irgendwann kam es auf das Thema, was ich nach der Schule machen möchte und sie meinte, dass sie mal bei Frau Angst-Schlaffmann nachfragen kann, ob die Caritas das nicht anbietet. So kam alles ins Rollen und es wurde quasi extra für mich der Betrieb geprüft, ob er sich als Ausbildungsbetrieb eignet. Ergänzung durch Frau Angst-Schlaffmann: Das RP Tübingen prüft dies und hat mir als Hauswirtschafts-Meisterin zur Anerkennung etliche (!) Formulare zukommen lassen. Anschließend kam eine Ausbildungsberaterin aus Lörrach, um sich alles vor Ort anzuschauen: Wäscherei, Küche, Wohnheim, Café Zwischen etc. Sie war sehr überrascht, wie groß und vielfältig unsere Einrichtung ist. Dann wurde der Betrieb durch das RP anerkannt.

CWH: Also müssen Ausbildungsbetriebe alle Bereiche selbst vorhalten?

Anna Hofmann: Nein, bei mir in der Schule gibt es auch Azubis, die dann einfach in den fehlenden Bereichen ein Praktikum machen, damit sie alle Bereiche in ihrer Ausbildung durchlaufen können. Diese Praktika werden dann anerkannt.

CWH: Inzwischen haben Sie bei uns im Haus schon alle Bereiche durchlaufen. Gibt es etwas, das Ihnen besonders viel Freude macht?

Anna Hofmann: Also viel Spaß macht es mir vor allem in der Küche und im Wohnheim. Aber auch in der Wäscherei war es schön, weil ich in diesen Bereichen auch direkt mit den Menschen mit Behinderung zusammenarbeiten kann.

CWH: Was waren Ihre Aufgaben im Bereich Wohnen?

Anna Hofmann: Im Wohnheim geht es v.a. darum, die Menschen in ihrem Alltag zu aktivieren, also z. B. dass man mit ihnen rausgeht, etwas bastelt, kocht oder backt. Es geht aber auch darum, zusammen mit den Bewohnern hauswirtschaftliche Dinge zu machen wie z.B. die Wäsche. Was nicht dazu gehört ist die klassische Pflege.

CWH: Sie haben uns im Großen Leitungskreis im Herbst 2022 eine tolle PPT-Präsentation zu Ihrem Beruf vorgestellt. Diese möchten wir den Lesern des Newsletters nicht vorenthalten und verlinken ihn entsprechend. Ebenso wie den Flyer zur Ausbildung:

PPT-Präsentation „Ausbildung als Hauswirtschafterin“ | Flyer „Hauswirtschafterin – Hauswirtschafter“

CWH: Was möchten Sie uns noch gerne zu Ihrem Ausbildungsberuf sagen? Was ist Ihnen besonders wichtig?

Anna Hofmann: Also ich finde es ist ein schöner Beruf, der v.a. auch sehr zukunftsorientiert ist. Deshalb finde ich es auch so schade, dass diesen Beruf fast niemand mehr kennt oder dass es auch nur noch so wenige Hauswirtschafterinnen gibt.
Was mir auch gefällt, ist, dass sehr stark auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein geachtet wird. Das sind Themen, die in der heutigen Zeit sehr aktuell sind.
Und der Beruf ist einfach auch sehr vielfältig. Man hat nicht nur einen Themenbereich, in dem man die ganze Zeit arbeitet, sondern man ist in verschiedenen Bereichen, was die Arbeit sehr abwechslungsreich macht. Es macht eben einfach sehr viel Spaß (lacht).

CWH: U.a. beim Thema Nachhaltigkeit wird es vermutlich so sein, dass Sie Dinge aus der Schule in der Praxis einbringen können und umgekehrt, oder?

Anna Hofmann: Ganz allgemein ist der Theorie-Praxis-Transfer etwas schwierig, weil die Dinge z.T. in jedem Betrieb anders gehandhabt werden und das macht es natürlich für die Lehrer schwierig. Aber es wird schon darauf geachtet.

CWH: Wie steht denn Ihr Ausbildungsbetrieb da – wir, die Caritaswerkstätten Hochrhein – was das Thema Nachhaltigkeit betrifft?

Anna Hofmann: Aus meiner Sicht finde ich es schon gut, aber bei einigen Sachen könnte man noch ein bisschen mehr machen.
Aber natürlich gibt es Bereiche, wo es einfach schwierig wird. Zum Beispiel in der Küche. Dort wird schon sehr viel Müll produziert, aber da wir für so viele Personen kochen, wird es extrem schwierig, das noch irgendwie zu verbessern.
Im Bereich der Reinigung werden z.B. waschbare Microfaser-Reinigungstücher und -mopps verwendet und die Flaschen mit Reinigungsmittel geben wir wieder ab und bekommen diese aufgefüllt zurück. Das ist ein guter Kreislauf und es entsteht kein Müll.

CWH: Durch Ihren Berufsfachschul-Abschluss machen Sie nun eine verkürzte Ausbildung von 2 Jahren. Das zweite und damit letzte Jahr beginnt für Sie also schon bald. Wissen Sie schon, wie das verlaufen wird?

Anna Hofmann: Nach der Zwischenprüfung habe ich einen Schwerpunkt gewählt. Ich habe die serviceorientierten Dienstleistungen genommen, d. h. ich werde dann weniger im Wohnheim und mehr in der Reinigung und in der Küche sein.

CWH: Frau Hofmann, im Gespräch mit Ihnen merkt man einfach, dass Sie für diesen Beruf brennen. Das ist schön! Wir wünschen Ihnen noch ganz viel Freude und Erfolg für Ihre weitere Ausbildungszeit bei uns, die ja dann im Sommer 2024 endet und danken Ihnen ganz herzlich für dieses Interview und die vielen Informationen!

Foto und Interview:
Corinna Brötzmann
Projektmanagement

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