SOZIAL. ENGAGIERT. INKLUSIV.

Caritasverband Hochrhein e.V.

Werkstatt-Transfer in der WfbM Gurtweil

22. Juni 2022

Seit Juni 2022 wird der ehemalige „Werkraum 1“ und die anschließende „FuB-Gruppe 6“ in der Werkstatt in Gurtweil wieder für den Arbeitsbereich genutzt. Genauer gesagt wird der Raum für Menschen mit Behinderung genutzt, die sich im Werkstatt-Status „Transfer“ befinden.

Doch was genau bedeutet „Transfer“?
Mit dem Angebot Werkstatt-Transfer soll eine Ausdifferenzierung des Arbeitsbereichs und dadurch eine Durchlässigkeit zwischen den Angeboten des klassischen Arbeitsbereichs und der zumeist den Werkstätten angegliederten Förder- und Betreuungsstätten erzielt werden. Das bedeutet, dass nicht der Status eines Menschen mit Behinderung bestimmen soll wie und wo die Person begleitet wird, sondern der Bedarf und der Aspekt der Teilhabeermöglichung des leistungsberechtigten Personenkreises vordergründig sind.

Das Angebot Werkstatt-Transfer soll durch mehr Ressourcen (v.a. durch einen intensiveren Betreuungsschlüssel) dem leistungsberechtigten Personenkreis im Sinne des Bundesteilhabegesetzes die Teilhabe am Arbeitsleben auch bei besonderen Unterstützungsbedarfen ermöglichen.

Der erhöhte Bedarf des Personenkreises, für den Werkstatt-Transfer die passende Teilhabemöglichkeit bietet, ergibt sich vor allem anhand folgender Anhaltspunkte:

  • Notwendigkeit von intensiver Anleitung, Begleitung, Förderung und Pflege,
  • Mehrbedarf an Kommunikation und Orientierung,
  • starke Einschränkung der Mobilität,
  • ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten

Werkstatt-Transfer muss nicht zwingend in einem extra Werkraum stattfinden, sondern kann auch an Arbeitsplätzen im klassischen Arbeitsbereich eines Werkraums stattfinden, wie wir es vereinzelt bereits auch den Mitarbeitern anbieten.

Für den Standort in Gurtweil haben wir jedoch identifizieren können, dass eine Zusammenlegung der Transfer-Mitarbeiter in einem kleinen Werkraum für maximal 20 Personen den Bedarfen von Menschen mit Behinderung gerechter wird. Aktuell werden 15 Personen in dem Raum begleitet, jedoch gibt es immer weitere Nachfragen, da sich die Bedarfe einiger Mitarbeiter verändert haben.

Somit wurde ein extra Transferraum vom langjährigen Personal Katharina Janisch und Markus Link konzipiert, so dass hier Menschen mit Behinderung ein Arbeitsangebot gemacht werden kann, aber auch ein Rahmen geschaffen wird, wo andere Beschäftigungsmöglichkeiten (z.B. kreative Arbeiten) angeboten werden, die den individuellen Bedarfen der Mitarbeiter gerecht werden.

Werkstatt-Transfer in der WfbM Gurtweil
Foto: Katharina Janisch

Werkstatt-Transfer in der WfbM Gurtweil
Foto: Daniel Philipp

Dementsprechend ist auch der Tagesablauf im Transferraum organisiert. Die Mitarbeiter nehmen am Arbeitsleben teil, indem sie an Arbeitsprozessen mitwirken, wie es auch in klassischen Werkräumen angeboten wird. Zusätzlich wird sehr individuell darauf geachtet, welche weiteren Angebote die Mitarbeiter während ihrer Tagesstruktur benötigen.

So werden neben den Arbeitsangeboten häufig auch arbeitsbegleitende Maßnahmen wie u.a. Backen, Basteln oder Malen durchgeführt. Ein großes Projekt hat hierzu im Herbst 2022 begonnen. In diesem Raum soll ein Bob gebaut werden, mit dem sie 2023 an Narrentreffen teilnehmen möchten. Bei einem solchen Vorhaben können wir Menschen mit Behinderung in der Bauphase miteinbeziehen und ihre handwerklichen, aber auch kreativen, Fähigkeiten fördern.

Werkstatt-Transfer in der WfbM Gurtweil
Foto: Markus Link

Doch vor allem das Ergebnis nach dem Bauprojekt steht für uns im Vordergrund. Mit der Teilnahme von Menschen mit Behinderung an den Narrentreffen möchten wir den inklusiven Ansatz unterstreichen, dass wir über unsere Arbeit in der WfbM hinaus daran interessiert sind, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft weiter gefördert wird.

Die ersten Monate des Transfer-Raums haben uns gezeigt, dass Bedarfe von leistungsberechtigten Menschen mit Behinderung besser gedeckt werden können und dass der Standort in Gurtweil ein exemplarisches Beispiel darstellen kann, um diese Umsetzungsform zukünftig auch an anderen Standorten umzusetzen.

Daniel Philipp
Bereichsleitung Inklusion- berufliche Teilhabe

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